Die Sprecherin erzählt am 29.03.2006 über ihr Leben.
„wie ich mich erinnern kann, war es eine sehr schöne Zeit, die Eltern waren noch am Leben. Wir haben in der Landwirtschaft gearbeitet, Kartoffeln gesteckt, Kartoffeln gehackt […]
Wir hatten zwei Lehrer, der Ältere war Kantor Worch, er hat oft sorbisch/wendisch mit uns gesprochen und war ein guter Lehrer […] Er hat oft mit uns sorbisch/wendisch gesungen, er leitete den Schulchor und da singe ich bis heute. Der zweite Lehrer war gegen das Sorbische/Wendische. Während des Krieges stand an der Tafel: „Hier wird nur deutsch gesprochen.“ das war eine traurige Zeit, es gab kaum Feiern.“
Nach dem Krieg war sie eine Zeit bei ihrem Onkel in Hannover aber sie hatte Heimweh und wollte nach Hause. In dieser Zeit war es auf dem Land auch besser, da man sich selbst versorgen konnte.
„Mein Vater wurde nach dem Krieg nicht zurück in die östliche Besatzungszone gelassen und blieb im Westen. Er war auch Musikant und hat uns später oft besucht. Als junge Frau ging ich in die Oberlausitz um sorbisch/wendisch schreiben zu lernen. Wir waren ja Analphabeten in unserer Muttersprache. Mein Mann war auch Lehrer an der Jänschwalder Schule […] Ich habe eine Tochter, sie hat zwei Töchter, alle waren auf der sorbischen Oberschule. Meine Tochter studierte in Leipzig, sie ist Lehrerin. Meine Enkeltöchter tragen auch Tracht. Meine Tochter hat 5 Jahre in Skopje als Dozentin für deutsch gearbeitet und nach der Wende konnte sie keine Arbeit finden und zog nach Friesland.“